War die Schachsektion die letzten 18 Monate mit vielen und grossen Erfolgen verwöhnt, kam zum Frühjahrsstart der Meisterschaft die erste Ernüchterung. Oder einfach ein Tag zum Vergessen ?? Schon die Vorgeschichte kostet Kraft und Nerven: Insgesamt 14 Ausfälle, darunter zwei Stammspieler, unzählige Telefonate im Vorfeld, einfach unbeschreiblich, was da abgelaufen ist. Erst am Freitag um Mitternacht konnte M-Führer Klinkan sein Team vollständig nennen. Normal ist dies eine Woche vorher der Fall. So wurde dann in der Kürnberghalle die Traditionsmannschaft von Vöcklabruck begrüsst. Auch bei den Gästen das das gleiche Bild: Stark ersatzgeschwächt angereist, dazu mit nur 5 Spielern. Der kalte Jänner und die vielen Kranken sind wohl ein Problem. Im Klartext: Die Gegner mussten eine Partie gleich mal ungewollt und kampflos den Leondingern überlassen. Aber mit einer taktisch gut ausgeklügelten Aufstellung, der stärkste Spieler auf Brett 2, der Schwächste auf Brett drei, leisteten die Gäste vollen Widerstand und hätten den Wettkampf mit 5 Senioren fast für sich entschieden. Doch langsam und der Reihe nach: Auf Brett 1 war unser Internat. Meister Chr. Weiß über 5 Stunden mehr als beschäftigt. Trotz einem ELO-Plus von 309 Punkten verteidigte der Gegner mehr als zäh. Nach Damentausch und beidseitiger Zeitnot entschied dann doch das Läuferpaar gegen Läufer und Springer, und ein Bauer ging durch. Eine unbeschreibliche Nervenschlacht, mit einem wichtigen Punkt für die Gastgeber. Auf Brett 2 hatte ÖM Schüller 46 Elo weniger am Konto, als die Nummer 1 von Vöcklabruck. Entscheidung dabei war wieder einmal eine defekte Schachuhr. Trotz Umschaltung lief die Zeit vom Leondinger etwa 25 Minuten. Bei der ersten Zeitkontrolle nach 40 Zügen und zusätzlich schwieriger Stellung war eine Verteidigung mit den schwarzen Steinen nicht mehr möglich. Diese modernen Schachuhren (früher waren es mechanische Uhrwerke) sind wohl ein schlechtes Omen für Ernst Schüller. Im Laufe der Jahre gingen so schon mind. 5 Partien verloren !! Eine Technik, die nicht funktioniert. Aber die moderne Zeit verlangt dies ?? Reklamieren kann man nur beim „Salzamt“. Auf Brett 3 hatte Harald Winkler wie immer seinen Gegner fest im Griff. Mit einem Elo-Vorsprung von 215 Punkten war dies eine klare Sache. Allerdings nur für die Zuseher. In der anschliessenden Analyse konnten wir feststellen, dass der weit schwächere Gegner mit einem Springer-Opfer unweigerlich ewiges Schach hatte und somit leicht und locker ein Remis erkämpfen hätte können. Auf Brett 4 eine
sehr skurrile Partie. Mannschaftsführer Alex. Klinkan musste
als Nachziehender gegen den Routinier K. Gneiss antreten. Das
Elo-Plus von 43 Punkten täuscht aber, zählte doch der
Vöcklabrucker Senior in seiner Jugend zur oberösterr. Spitze.
Klinkan kam schlecht aus der Eröffnung, hatte gutes Spiel,
zwischendurch dann einen Bauern mehr, fand aber keine
vernünftige Fortsetzung. Auf Brett 5 vertrauten wir unserer Mannschaftstütze M. Modric. Mit den weissen Steinen und einem Elo-Plus von 101 Punkten sollte dies „eine Bank“ sein. Aber es kam auch hier anders. Modric musste den ganzen Punkt lassen. Die Ursache fanden wir auch hier in der anschl. Analyse. Bei allen drei Verlustpartien der Leondinger spielten wir gegen Eröffnungen, die in der Turnierpraxis schon lange nicht mehr zu finden sind. Aber der Überraschungseffekt war auf Seiten der Gäste. Auf Brett 6 fehlte der Vöcklabrucker Gegner. Aber der Dank der ganzen Mannschaft gilt hier unserem „Team-Baby“ M. Danner (unter Elo 1200). Wie schon erwähnt hatten wir eine Menge Ausfälle, und „Mike“ erklärte sich noch am Freitag Abend bereit, einzuspringen. Er sagt dazu einen private Familienangelegenheit ab. Beispielhaft für Kameradschaft und das Zusammenhalten im Team. Zieht man nun die Bilanz: Mit einem 3 zu 3 Unentschieden waren wir noch gut bedient. Der Wettkampf hätte auch ganz leicht verloren werden können. Insgesamt hatten wir auf den 5 gespielten Brettern 622 Elo-Punkte mehr am Konto. Lassen wir die Unterlegenheit auf Brett 2 weg, waren es gar 668 Wertungspunkte mehr. Also ein Vorteil von 167 Elo pro Brett. Weiterhin konnten wir somit Rang 3 in der Tabelle halten. Weiter in Führung das Team von Hörsching. Mit uns punktegleich der Favorit St. Valentin. Doch auch dieses Team erwischte es diesmal ganz ganz böse! Die Niederösterreicher waren in Ried zu Gast, und spielten dort ebenso nur ein 3 zu 3 Unentschieden. Mit einem Elo-Vorteil von gesamt 2.023 Punkten (13.329 zu 11.317, pro Brett also 335,33 Elo-Plus). Beim Wettschalter hätte man damit ein Vermögen gewonnen. Vorschau…
Berichtdetails Erstellt von: Schüller Ernst Letzte Änderung: 28.01.2024 |